Blower-Door-Messung

Luftdichtheit ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal eines Wohnhauses

Ein luftdichtes Haus hat viele Vorteile für den Bewohner: Der Komfort ist höher (Behaglichkeit durch hohe Luftqualität und Vermeidung von Zugluft), der Heizenergieverbrauch ist kleiner und es werden Bauschäden vermieden. Für ein vernünftiges Lüftungskonzept ist ein dichtes Haus eine zwingende Voraussetzung. Bauschäden entstehen, wenn Luft aus Wohnräumen durch die Isolierung in kühlere Bereiche gelangt und die Feuchte dort kondensiert (Schimmelbildung). Der Luftdichtheitsgrad ist somit ein wesentliches Qualitätsmerkmal eines Wohngebäudes.


Blower-Door-Messung

Mit der Blower-Door-Messung steht ein standardisiertes Messmittel zur Verfügung, die Luftdichtheit eines Gebäudes quantitativ zu erfassen. Es wird dabei ermittelt, wie oft das Luftvolumen des Gebäudes bei einer bestimmten Druckdifferenz zur Außenluft pro Stunde ausgetauscht wird. Um diesen Differenzdruck aufzubauen, wird in eine offene Außentür (Eingangstür oder Balkontür) ein Rahmen eingesetzt, der mit einer Folie bespannt ist. In einer Öffnung der Folie befindet sich ein Ventilator. Die Drehzahl des Ventilators wird so geregelt, dass sich ein definierter Druck zwischen Außen- und Innenraum einstellt. Um diesen Druck aufrechtzuerhalten muss der Ventilator, wie man sich leicht vorstellen kann, einen so hohen Volumenstrom fördern, wie durch Leckstellen des Gebäudes entweicht. Um zu einer aussagekräftigen Kenngröße (n50) der Luftdichtheit zu kommen, wird der gemessene Volumenstrom durch das Volumen des Gebäudes geteilt.

BlowerDoor
Innoplan BlowerDoor-Messgerät im Einsatz

Während die Druckdifferenz aufgebaut ist (Unterdruck im Haus) können Leckstellen in der Gebäudehülle leicht gefunden werden. Schon mit der bloßen Hand lassen sich die Leckstellen ertasten. Es zieht sozusagen aus allen Ritzen. Weitere Hilfsmittel zum Orten der Leckstellen sind Rauchspender, Luftgeschwindigkeitsmesser und die Thermografie.

Die aufgebaute Druckdifferenz ist übrigens so klein, dass sie vom Menschen außer durch die Zugerscheinungen nicht fühlbar ist. Sie entspricht dem Druck einer 5 mm hohen Wassersäule.


Empfehlung

Qualitätssicherung sollte im Bauwesen so selbstverständlich sein wie in der Industrie. In Bauverträgen sollte der Qualitätsnachweis "Blower-Door-Messung" von vornherein aufgenommen werden. Die Messung schützt den Bauherrn und den Bauunternehmer.


Wann sollte die Blower-Door-Messung durchgeführt werden?

Wenn bei Neubauten die Luftdichtigkeitsschicht eingebaut ist und bevor Innenverkleidungen angebracht sind, sollte die Messung durchgeführt werden. Zu diesem Zeitpunkt können Fehler noch ohne großen Aufwand korrigiert werden.

Die Messung kann aber jederzeit auch bei einem bereits genutzten Gebäude gemacht werden. In vielen Fällen sind auch dann noch Nachbesserungen gut durchführbar.


Zur Luftdichte Gebäudehülle


Warum muß luftdicht gebaut werden?

Die Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden sind mit dem Energie gesetzt im Kanton Aargau per1.Januar 2004 nochmals verschärft. Dies hat zur Folge, dass der Lüftungswärmebedarf nicht selten über dem Transmissionswärme-Bedarf liegt.

Luftdichtheit des Gebäudes ist daher unumgänglich, wenn der gerechnete Heizenergiebedarf tatsächlich erreicht und Bauschäden sowie Komforteinbußen vermieden werden sollen.

Die DIN V 4108 T 7 qualifiziert diese Gebäudekennziffer als sogenannten n50-Wert bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal (Pa).Der n50-Wert darf bei Gebäuden mit Fensterlüftung 3h-1 und bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen 1h-1 (auch einfache Abluftanlagen !!!) nicht überschreiten.

Im MINERGIE-P oder Passivhaus ist der Wert von 0.6 h-1 zwingend nicht zu überschreiten. Was sich in der Praxis durch eine seriöse Planung und durch das nötige handwerkliche Geschick bestätigen lässt.


9 Gründe für eine luftdichte Gebäudehülle:

  1. Rechtlich vorgeschrieben(SIA 238; SIA 384/1)
  2. Erhaltung des Dämmwertes der Wärmedämmung (eine Fuge mit 1mm Breite und 1m Länge verringert den Dämmwert der betroffenen Bauteilfläche bei Windstärke 3 bis 5 um 35 bis 65%)
  3. Vermeiden von unangenehmer Zugluft - nicht nur an windigen Tagen
  4. Sicherstellung der Behaglichkeit ohne Kaltluftseen im Erdgeschoß und so keine kalten Füße
  5. Vermeidung des Feuchteintrags in die Konstruktion und damit Vorbeugung von Fäulnis und Schimmelbildung
  6. Sicherstellung schadstoffarmer Raumluft
  7. Verbesserung des Schallschutzes durch Ausschaltung des Luftschalls
  8. Erhöhung der Effektivität von Abluftanlagen; ob mit oder ohne Wärmerückgewinnung ausgestattet
  9. Verringerung der Gefahr der Brandübertragung und Verhinderung von Rauchgaseintrag


Wie ist die Rechtslage Streit über Baumängel?

Die SIA 238 und die SIA 384/1 bilden die rechtliche Handhabe dafür, daß die Einhaltung der bereits seit 1981 in DIN 4108 gemäß dem Stand der Technik geforderten Luftdichtheit einer Überprüfung standhalten muß.

Dies hat zur Folge, dass der Ausführende beim Nachweis mangelnder Dichtheit zur Rechenschaft gezogen werden kann; egal ob ein Grenzwert für die Luftwechselrate vertraglich vereinbart wurde oder nicht. Die rechtzeitige Luftdichtheitsprüfung erspart den kostenintensiven und nervenaufreibenden Rechtsstreit.


Wie macht man Lufteintrittstellen sichtbar?

Zur Auffindung von Lufteintrittstellen werden zusätzlich zur Blower-Door u.a. Windgeschwindigkeitsmessgeräte (Anemometer), Strömungsprüfröhrchen, Nebelmaschinen und thermografische Messungen eingesetzt.


Was sollte beachtet werden?

Wird die Messung vor Beginn des Innenausbaus vorgenommen, können Fehlstellen zumeist rasch und problemlos beseitigt werden. Die Luftdichtheitsmessung sollte Bestandteil jeder Bauabnahme sein. Diese Prüfung sollte, wenn nicht vom Architekten oder Bauunternehmer bereits vorgesehen, in den Bauvertrag mit aufgenommen werden!


Welchen Nutzen hat eine Blower-Door-Messung für Sie?

  • Die Messung ist Bestandteil des MINERGIE-P Antrages.
  • Qualitätssicherung und Abnahme der Luftdichtigkeitsschicht.
  • Früherkennung und Vermeidung von Bauschäden infolge Kondenswasser.
  • Ist-Situation feststellen vor Beginn einer Sanierung.


Die Blower-Door-Prüfung im Bauablauf

Eine Blower-Door–Prüfung soll nicht eine Überraschung sein, deshalb ist es von grosser Wirkungskraft, wenn alle beteiligten Handwerker bereits in der Submission von der anstehenden Messung erfahren. Und natürlich auch wissen was das auf Ihre Arbeitsgattung für Auswirkungen hat. Und sie sich im Vorfeld informieren.

Der Messzeitpunkt sollte gewählt werden, wenn alle Installationen eingezogen und Luftdicht angeschlossen sind. Dasselbe gilt auch für alle Oberflächen sowie die Fenster und insbesondere die Haustüre.

Eine Möglichkeit zur Nachbesserung von Leckagen besteht meisten nur noch solange sich der Bau nicht im Endausbau befindet.


Was sind die Qualitätsnormen und wie werden sie ermittelt?

Bei der Überprüfung der Luftdichtheit muß die Frage beantwortet werden, ob die Gebäudehülle einer Infiltration durch den natürlichen Windanfall standhält. Bei der Luftdichtheitsprüfung wird daher die Windbelastung simuliert. Die Druckdifferenz baut ein elektronisch geregeltes, kalibriertes Gebläse auf, welches in eine Tür- oder Fensteröffnung eingesetzt wird.

Diese international genormte Vorgehensweise ist als das Blower-Door-Verfahren bekannt.

Bezieht man den Volumenstrom bei festgelegten, definierten Druckdifferenzen auf das jeweilige Gebäudeinnenvolumen, so erhält man die Luftdurchlässigkeit als Quotient aus Gebläseförder- und Gebäudevolumen.


INNOPLAN bieten Ihnen profesionelle BlowerDoor-Messungen. Für weitere Auskünfte rufen Sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Wir helfen Ihnen gerne weiter.